Planspiel im Management und der Wirtschaft

Planspiel im Management und der Wirtschaft

Warum ist ein Planspiel im Management und der Wirtschaft wichtig? Dazu eine kurze Einführung:

Ende 2018 war ich selbst wieder einmal auf einem Training für meine persönliche Weiterentwicklung. Was ich dort erlebte, machte mich nachdenklich. Das Thema war spannend und auch der Referent hatte eine spürbar hohe Fachkompetenz.

Nachdem die Feiertage um Weihnachten vergangen waren, fragte ich mich:

Was ist denn aus diesem Training bei mir hängen geblieben? Meine ernüchternde Feststellung – leider nicht viel.

Jetzt meine Frage an Sie: Wie viel beleibt bei Ihnen aus einem Training hängen? 

  • Ich bin davon überzeugt, dass Trainings mehr leisten und auch für die Teilnehmer hilfreicher sein können. Aber woran lag es eigentlich, dass das Training, welches ich besuchte so schwer nachzuvollziehen war?

Betrachtung des Problems in Seminaren

Zunächst einmal war das Training frontal und hatte fast schulischen Charakter. Was bedeutet, dass hier in einer Art Monolog ein Thema bzw. eine Präsentation abgehandelt wurde.

Dazu ging der Trainer sehr in die fachliche Tiefe, was an sich sehr gut ist und die fachliche Kompetenz des Trainers unterstreicht, allerdings den Teilnehmer nicht in den Fokus nimmt.

Denn, da das Thema neue Kompetenzen bei den Teilnehmern schaffen soll, müssten diese verfestigt werden, nach der Erklärung.

Die Verfestigung  ist insbesondere dann nicht der Fall, wenn der Trainer mit vielen Fakten und Aussagen arbeitet.

Die sind zwar spannend, helfen aber nur bedingt. Die Teilnehmer müssen selbst, bereits während des Vortrags, nach Gefühl evaluieren, was eventuell für die Anwendung der Inhalte in ihrer Praxis relevant sein könnte.

Rückfragen sind zwar immer möglich, decken dabei allerdings meist nicht die unvorhersehbaren oder typischen Probleme ab, die in der tatsächlichen Anwendung des Referierten auftreten.

Schaubild eines Chefs, der seine Mitarbeiter anschreit

Wie waren meine persönlichen Erfahrungen bei diesem Training?

Bereits während des Trainings musste ich mich nach zwei Stunden äußerst konzentrieren, um dem Referenten noch folgen zu können.

Am Abend nach dem Seminar hatte ich Schwierigkeiten die Kernaussagen zu wiederholen - geschweige denn diese aus meinem Gedächtnis abrufen zu können.

Lernen in Seminaren funktioniert besser, wenn Theorie und Praxis kombiniert sind.

Viele Menschen kennen dieses Beispiel eines schlechten Trainings eventuell aus selbst erlebten Seminaren oder noch aus der Schul- bzw. Studienzeit.

Dabei muss es so nicht laufen. Es gibt es eine gute Möglichkeit Trainings effektiv, spannend und Nutzenbringend für die Teilnehmer zu gestalten.

Hierfür nimmt man die Lerntypentheorie nach Frederic Vesper (2014) als Basis. Dieser Ansatz beruht darauf, das Lern- und Erkenntnisprozesse bei jedem Menschen unterschiedlich sind, wohl auch bei mir.

Um die unterschiedlichen Lerntypen anzusprechen, ist es hilfreich, wenn der Seminarablauf und der Referent es schaffen die unterschiedlichen Lerntypen anzusprechen bzw. zu aktivieren.

Hierbei unterscheidet man zwischen auditiven, visuellen, haptischen und verbal-abstrakten Typen.

In einer einfachen Übersetzung bedeutet dies:

  • Auditiv – Lernen durch Hören
  • Visuell – Lernen durch Sehen
  • Haptisch – Lernen durch Anwenden
  • Verbal-abstrakt – Lernen durch Diskutieren

Auch wenn die Psychologie zum Teil die Lerntyptheorie ablehnt und dies als Mythos sieht, kann diese doch als Grundlage herangezogen werden, um das Lernen „spannend“ zu gestalten und damit den Lernerfolg zu verbessern.

Wie kann der Spagat gelingen?

Didaktisch aufbereitete Seminare oder vielleicht besser Trainings für Erwachsene sind anders als klassische Vorlesungen. Im Ablauf sind diese so gestaltet, dass die Kernbotschaften über unterschiedlich Kanäle transportiert werden.

Das bedeutet, dass der Referent die theoretischen Inhalte erläutert und die Inhalte mit geeigneten Medien unterstützt.

Weiter muss dann der Trainer auch praktische Anwendungen und Übungen gezielt einsetzen, um den Lerninhalt zu verfestigen. Dazu gehört auch Zeit für Diskussionen des Gehörten, des Gesehenen und Erlebten.

Um die praktischen Anwendungen und Übungen strukturiert und gezielt durchzuführen, gibt es das Mittel des Planspiels.

Schaubild eines kleinen Baggers

Was ist ein Planspiel für Management und Wirtschaft?

Planspiele einfach definiert sind eine Methode, um komplexe Systeme und Zusammenhänge übersichtlich und klar strukturiert darzustellen. Planspiele können deshalb gut für Trainings und Seminare verwendet werden.

Dabei setzt man entweder auf einen Aufbau mit realen Gegenständen oder auf digital unterstütze Simulationen. Ein gutes Beispiel für ein digital Unterstützes Planspiel ist deshalb der Flugsimulator für Piloten.

Doch auch für Managementthemen eignen sich Planspiele sehr gut.

Planspiele eignen sich zum Näherbringen von Lerninhalten in besonderer Form, weil sie klar strukturiert sind und so Lernen über praktische Anwendung gezielt unterstützen.

Wie funktioniert so ein Planspiel und wie ist der Aufbau?

Die Struktur des Planspiels ist klar definiert durch Strukturelemente und Lernprinzipien. Diese Struktur macht das Anwenden und Erstellen einfacher.

Die Strukturelemente für den erfolgreichen Einsatz eines Planspiels sind:

  • Simulation und Abläufe,
  • Akteure und Rollen
  • Spiel und Regeln

Durch diese klare Struktur kann man aus meiner Erfahrung heraus den gewünschten Lernerfolg gezielt positiv beeinflussen.

Die 4 Lernprinzipien

Damit die Umsetzung allerdings gelingt, müssen 4 grundlegende Lernprinzipien eingehalten werden. Bei diesen Lernprinzipien handelt es sich um:

  • Selbsterfahrung, bedeutet, dass sich die Teilnehmer die Inhalte selbst erarbeiten, um mit den Inhalten erste Erfahrung sammeln zu können. Vereinfacht gesagt erfahren sie daraus: WAS geht und WAS nicht geht.
  • Entwicklungsorientierung  steht für die Ausweitung des Wissens der Teilnehmer, indem die Teilnehmer auf ihrem bisher gesammelten Wissen und den bisher gesammelten Erfahrungen aufbauen, um neue Elemente zu erkunden und zu entdecken.
  • Praxisnähe steht für eine Orientierung an der Realität, sowie für eine Orientierung an den im Markt praktizierten Methoden, um einen direkten Bezug herstellen zu können.
  • Vollständigkeit und Sinnhaftigkeit beschreibt, sowohl das Erkennen von Abhängigkeiten in komplexen Abläufen und Systemen, als auch das direkte Erfahren und erleben von gruppendynamischen Prozessen.

        Fazit zu Planspielen im Management und Wirtschaftsseminaren

        Durch den entsprechenden Aufbau gelingt es, mit dem Einsatz von Planspielen, komplexe Zusammenhänge von Prozessen und Verhalten, zu ausgewählten Schwerpunkten, übersichtlich und praktisch zu vermitteln.

        Über die begleitende verbale Erklärung der theoretischen Grundlagen durch den Trainer und der reflektierenden Diskussion im Seminar wird der Lernerfolg wahrscheinlich.

        Gerade bei Thema Supply Chain Management haben wir es zum Beispiel mit äußerst komplexen Strukturen und Prozessen zu tun, welche vom Kundenwunsch bis hin zum Lieferanten unter Nutzung von verschieden ERP-System und Akteuren beeinflusst werden können.

        Um den Lernerfolg für Teilnehmer greifbarer zu gestalten setzt die TQU Akademie unter anderem auf ein Planspiel zur Warengruppenstrategie, welches in Kooperation mit der Schirrmacher Group entwickelt wurde.


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